Havaneser

Der Havaneser aus Havanna: Dem Namen zufolge könnte man meinen die Hunderasse stammt aus der kubanischen Hauptstadt, einem Inselstaat in der Karibik. Doch seine Herkunft ist eine andere. Havanna ist lediglich ein Teil, nicht aber der Anfang der Geschichte des Havanesers. Der Beginn liegt in einer Zeit vor seiner Ankunft in Havanna.

Der Havaneser gehört zu den Hunderassen des Bichons. Der Name Bichon gibt Auskunft über die Herkunft des Vierbeiners. Es ist französisch und heißt so viel wie „Schoßhund“. Mit seinem anhänglichen und sanftmütigen Wesenszug, war es besonders der Schoß des Adels auf denen er viel Zeit verbrachte. Doch nicht nur in Frankreich, auch in den europäischen Nebenstädten Italien und Spanien, erfreute sich die obere Gesellschaft an dem kuscheligen Bichon. Schon damals genoss er es in vollen Zügen die vollständige Aufmersamkeit seines Herrchens zu erhalten. Er diente nicht nur als Wärmeflasche auf dem Schoß, sondern auch als Modeaccesoire der adligen Damen. Sie schenkten ihm das volle Verwöhnprogramm. Er wurde gekämmt, frisiert und parfümiert. Die Beliebtheit unter den adligen Frauen machten sich Handelskapitäne aus Spanien und Italien zu nutzen. Mit dem Hund als Geschenk erhofften sich die Kapitäne bei ihrer Ankunft mit dem Schiff in Havanna die Frauen der reichen Handelspartner zu begeistern, um die Handelsbeziehung positiv zu beeinflussen. Der Plan ging auf: Im Sturm eroberte der Hund die Herzen vieler adliger Frauen und man kreuzte ihn mit anderen Hunderassen. So kam es unter anderem zur Kreuzung mit dem Blanquito de la Habana, einem kubanischen Hund, als auch mit dem Pudel. Hieraus entstand der Havaneser.

Einst ein Emblem des Wohlstandes und ein Statussymbol, wurde er in der Mitte des 20. Jahrhunderts für das kubanische Volk zum Symbol des Kapitalismus. Im Zuge der geglückten Revolution unter der Regierung von Fiedelo Castro herrschte große Ablehnung dieser Wirtschafts- und Gesellschaftsform. Sie führte zum starken Rückgang seiner Zucht. Seine Unbeliebtheit hätte beinahe zum Aussterben der Rasse geführt. Im Lande nicht mehr geduldet und gern gesehen, ergriffen die Aristokraten die Flucht in die USA. Einige von ihnen hatten ihre geliebten Vierbeiner mit im Gepäck. In den USA gelang es ihnen die Rasse und Weiterführung der Zucht zu erhalten. Mit ihrer niedlichen und unwiderstehlichen Art gewannen die Hunde wieder an Popularität. Im Jahr 1981 schaffte es der Havaneser dann auch nach Deutschland, wo er bis heute zu einer der beliebtesten Hunderassen zählt.